Die Fahrt durch die litauische Grossstadt Klaipeda
erfordert Konzentration und einen inneren Kompass. Doch diesmal klappt die Orientierung auf Anhieb. Wir erreichen bald die kleine Fähre nach Smiltyne auf Neringa.
Die kurische Nehrung ist eine sandige Zunge, welche im Norden zu Litauen
gehört, im Süden jedoch eine Exklave von Kaliningrad in Russland bildet. Auf
der dem Land zugewandten Seite liegt das Haff, auf der Westseite die windige Ostseeküste.
Dazwischen wachsen natürliche und aufgeforstete Kiefernwälder. Unter den Bäumen
spriessen angepasste Gräser wie Strandhafer und wenige Blumenarten. Grosse Teile der Zunge
bilden den Nationalpark der Kurischen Nehrung.
Als Eintritt bezahlt man für den Parkunterhalt 20.- Euro (pro
Auto), auch die Dünenwanderung bei Pervalkos ist nicht kostenlos. Die Wanderung
auf die rund 53 m hohe Düne ist eine spezielle Erfahrung, denn der Sand ist sehr
fein. Doch zuoberst haben wir einen herrlichen Rundblick auf beide
Küstenseiten.
Schliesslich erreichen wir in Nida unser Tagesziel. Die
Unterkunft Seklycia ist super gelegen. Wir werden freundlich empfangen. Nach
einem ersten Rundgang durch den Fremdenort machen wir eine Rundfahrt als Bähnli-Sightseeing-Tour. Das gibt
Appetit, womit der Abend andeutungsweise beschrieben ist.
Auch am Sonntagmorgen ist es regnerisch und windig. Wir
wandern durch die Dünen und dem Strand entlang. Bei 16 bis 17 °C will trotz Ferienzeit
und feinstem Sand hier niemand baden. Wir überqueren die Insel wieder und wandern
zum Thomas Mann Museum. Hier hat der deutsche Dichter mehrmals mit seiner
Familie den Sommer verbracht. Am Haff hütet eine Brandgans ihre neun Jungen und
verteidigt sie gegen eine hungrige Nebelkrähe. Ein Kormoran trocknet sein
Gefieder. Am Abend versöhnen sich die Elemente mit einem flüchtigen Regenbogen
auf grauem Grund.
Nach zwei Kilometern Fahrt nach Süden stehen wir an der
russischen Grenze. Einen Blick Richtung Kaliningrad über diese EU-Aussengrenze dokumentieren
wir trotz Bussenandrohung fotografisch.
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