Sonntag, 30. Juni 2019

6. Der Gauja Nationalpark in Lettland

Entlang der Küste nehmen wir südwärts nicht die Schnellstrasse, sondern gondeln durch kleine Ortschaften direkt der Küste entlang. Die Kirche von Häädemeeste dominiert den kleinen Ort. Bei einem Beobachtungsturm führt ein Holzsteg durch die blumenreiche Strandvegetation direkt ans Meer. Ein deutscher Töfffahrer, welcher mit seinem Vater unterwegs ans Nordkap ist, schenkt uns hier zwei Sightseeing-Tickets für Riga. 

 
 
 
 
In Ainazi überqueren wir die offene Grenze zu Lettland. Vorerst weiter der Ostseeküste entlang biegen wir schliesslich ins Landesinnere nach Limbazi. Von hier aus erreichen wir nach einer Kaffeepause bald den grössten baltischen Nationalpark Gauja, welcher seinen Namen einem Fluss verdankt. In Raiskums sind wir im schlösschenartigen Zakisi Hotel untergebracht, welches von einer chinesischen Familie geführt wird. Das Essen mit Stäbchen macht uns Spass und schmeckt ausgezeichnet. Ein Bad im warmen Moorsee und ein herrlicher Sonnenuntergang runden den Tag ab.
 
 
 
 
 
 
 
Am nächsten Morgen gibt es zunächst Ärger mit unserer rechten Autoscheibe, welche sich auf halber Höhe weder nach oben noch nach unten bewegen will. In Cesis finden wir eine Werkstatt. Der Monteur öffnet die Türenverkleidung, prüft alle Sicherungen und den Scheibenmotor, aber alles sei gut. Es liege vermutlich an der Elektronik. Der relativ neue Toyota Yaris habe darauf sicher noch Garantie. Das nützt uns aber wenig. Für 10 Euro wird die Scheibe nach oben verschlossen. Devise für die Weiterreise nach Vilnius: Diese Scheibe nie mehr öffnen!
Nun suchen wir die Klippen am Gauja Fluss. Trotz Karte irren wir zuvor im Wald herum und machen so die vorgesehene Wanderung bereits etwas früher. Strassen und Wanderwege sind in Lettland nicht mehr so gut angeschrieben wie in Estland. Durch ein Waldbrandgebiet erreichen wir schliesslich die Erglu klintis, die Klippen der Gauja im gleichnamigen Nationalpark. Eindrücklich dokumentieren diese die erodierenden Kräfte der Natur. Wir fotografieren die lokale Flora, so auch den Hain-Wachtelweizen (Melympyrum nemorosum), welcher mit seinen obersten blauen Laubblättern die Attraktivität seiner gelben Blüten für Insekten unterstreicht. Nach einem verdienten Picknick machen wir bei einem Naturpfad an der Gauja eine kurze Wanderung über einen neuen Brückenpfad, von wo die Flora nahe und schadlos betrachtet werden kann. Die EU hat auch hierfür Finanzhilfe geleistet.
Am Abend erkunden wir nochmals die Stadt Cesis. Viele Strassenzüge sehen hier einfacher aus als in Estland. Doch mit einer feinen Spürnase finden wir zumindest ein gutes Speiselokal.
 
 





Samstag, 29. Juni 2019

5. In Pärnu, Estlands Sommerhauptstadt


Nach der Rückfahrt über die Insel Saaremaa und den Damm zur Insel Muhu bringt uns die Fähre von Kuivastu zurück auf das Festland bei Virtsu. Nach rund 160 km erreichen wir die Stadt Pärnu. Sie gilt als Sommerhauptstadt Estlands. Und tatsächlich ist hier ein Betrieb wie in südlichen Feriendestinationen. Überall hat es Gartenwirtschaften und Kunstgeschäfte. Sehr viele Häuser werden im alten Stil renoviert. Wir übernachten in der Green Villa. Gerade um die Ecke finden die Hansetage mit Mittelalterfestival, Musikgruppen und Marktständen statt. Da gibt es viel zu sehen, zu probieren und einiges zu kaufen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Im Stadtzentrum feiert der Chor des humanistischen Gymnasiums sein 150-jähriges Bestehen mit einem öffentlichen Konzertauftritt. Dank der Mithilfe von Lehrpersonen und Eltern singt er unter der straffen Hand einer taffen Dirigentin sehr gut. Wir laufen durch die Supeluse – Strasse (nicht zu verwechseln mit Suppenliese) zur Ostseeküste. Feinester Sand bildet eine wunderbare Badezone. Das Wasser ist so warm, dass Rigette ein Stück weit ins Meer raus watet. Das gibt natürlich wieder Appetit. Feine Snack – Häppchen helfen einen Hungerast zu umgehen. Das Zusammenspiel von Wolken und Abendsonne gibt schöne Strukturen über dem Kurhotel.