Mittwoch, 26. Juni 2019

3. Haapsalu – ein Kurort für Schlammbäder und Nostalgiker


Die im Nordwesten gelegenen Stadt Haapsalu wurde dank Schlammbädern zum ältesten Kurort Estlands. Der berühmte Heilschlamm soll schon über viele Gebrechen hinweggeholfen haben. Das Kurhaus mit einem Holzspitzenmuster erinnert an die deutschen Ostsee-Badeorte von Rügen und Usedom. Seit 1825 der Arzt C.A. Hussius die Badeanstalt eröffnete, suchten viele Prominente hier Heilung von Rheuma und Gelenkerkrankungen. Zu den illustren Gästen gehörten mehrere russische Zaren, aber auch der Komponist Peter Tschaikowsky. Und jetzt sind sogar wir noch Gäste im Kursaal und schlemmen (nicht schlammen) uns durch die Menükarte der exquisiten Küche.

 
 
Im Zentrum der Stadt wartet im Bischofsschloss das Gespenst der Weissen Dame. Ein Priester soll sich in ein Mädchen verliebt und dieses in der Folge als Knabe verkleidet ins Schloss geschmuggelt haben. Die Sache flog auf, das Mädchen wurde lebendig eingemauert. Was mit dem Pfaffen passierte, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Die Weisse Dame soll in Vollmondnächten im August an einem Fenster zu sehen sein. Seit bald 50 Jahren wird die Bischofsburg restauriert. Die Domkirche gehört zu den grössten einschiffigen Hallenkirchen Nordeuropas. Im 15. Jh. wurde auf der Südseite eine Taufkapelle daran angebaut. Im Schlossgraben findet man heute einen grossen und tollen Kinderspielplatz.
 
 
 

Ganz nahe am Stadtzentrum beginnen die Brutgebiete der Seevögel. Vom dortigen Aussichtsturm aus haben wir einen schönen Rundblick und beobachten Reiher, Austernfischer, Möven, Enten, Taucher und paarende Schwäne.
 
Der prachtvolle Bahnhof von Haapsalu wurde 1907 für den Besuch des russischen Zaren errichtet. Er besass damals mit 216 m den längsten überdachten Bahnsteig Europas, ist heute jedoch nicht mehr in Betrieb. Auf den Gleisen rosten ehrwürdige Dampfmaschinen vor sich hin, zwischen den Gleisen holt sich die Natur ihren Lebensraum zurück. Der Kern des Stationsgebäudes wurde zu einem Museum umfunktioniert.
 
 
 
Die Wohnhäuser sind von sehr unterschiedlicher Qualität. Plattenbauten aus der Sowjetzeit und schön renovierte historische Häuschen wechseln sich ab. Wir sind generell überrascht, wie gepflegt hier alles ist. Angebot und Standard in den Kaufhäusern sind enorm. Auf den Strassen sieht man kaum alte Autos. Die Leute sind sehr nett und hilfsbereit. Freies Internet (Wifi) gehört zur Grundausstattung im Stadtkern und in den Restaurants.
 
 
 
 

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