Dienstag, 9. Juli 2019

11. Vilnius, das Rom des Nordens

Wir geben unseren Mietwagen, welchen wir in Tallinn gefasst haben, am Flughafen in Vilnius schadenfrei zurück. Nun geht’s per Taxi in die Hauptstadt Litauens, auf welche wir sehr gespannt sind. Das UNESCO – Weltkulturerbe gilt als „das Rom des Nordens“. Tatsächlich sind wir überwältigt von der Vielfalt verschiedener Baustile (Barock, Klassizismus, Romanisch, Moderne). Viele Gässchen wurden herausgeputzt und ganze Strassenzüge renoviert. Die vielen Touristen danken es! 
 
 
 
 
 
 
 
An allen Ecken stehen Kirchen, Kathedralen und Basiliken. Die Plätze vor den Gotteshäusern und vor den Rathäusern sind sehr grosszügig vermessen. So gesehen ist der Vergleich mit Rom gar nicht so daneben. Am eindrücklichsten ist der grosse Kathedralenplatz mit dem frei stehenden Glockenturm. Die Kathedrale erinnert an die Madelène in Paris.
 
 
 
 
 
 
 
Das Strassenbild zeigt sich sehr lebendig und vielfältig. Entsprechend kann man auch immer wieder lustige Statuen und künstlerische Menschen finden.
 
 
Ebenfalls auf Schritt und Tritt wird man mit der Geschichte der Juden konfrontiert. Sie wurden wie anderswo immer wieder verfolgt, konnten in Vilnius aber über Jahrhunderte auch ihrem Glauben und ihren Geschäften nachgehen. Litauische Nationalisten und schliesslich die Deutschen Nazis haben im zweiten Weltkrieg eine Judengemeinschaft von 50‘000 Menschen umgebracht. Rund 100 von ihnen überlebten nach der Flucht durch die Kanalisation aus dem Getto und schlossen sich den weissrussischen Partisanen an.
 
 
 
 
Die Geschichte der Stadt Vilnius wird auch im Nationalmuseum und auf dem Burgberg lebendig dokumentiert. Der Turm des Gediminas thront vom Hügel der oberen Burg über der Stadt. Ein Lift führt nach oben zum Museum. Von hier hat man einen schönen Rundblick über den litauischen Hauptort an den Flüssen Neris und Vilnia. Vitautas der Grosse steht immer noch heroisch auf seinem Heimwesen.

 
 

Es gibt jedoch nicht nur Glanzvolles in Vilnius. So stinken da und dort Toi Toi WC’s oder Kehrichtcontainer am Strassenrand. Fassaden zeigen ihr vorsowjetisches Gesicht. Während die Zahl der Bettler gering ist, zeigt sich die Armut an den Marktständen am Strassenrand oft ungeschminkt. Generell ist die Stadt jedoch sehr sauber, die Leute sind meist modisch angezogen und die Vielzahl der gehobenen Automarken überrascht uns. Mietvelos und Elektrische Trottinettes sind überall im Einsatz.
 
 
 
 
 
 
Mit einem Taxi fahren wir in den westlichen Randbereich von Vilnius. Das Holocaust-Museum erzählt eindrücklich von den furchtbaren Pogromen gegen die ansässigen und hierher geflohenen Juden. Die Rückwanderung durch die breite Gedimino Strasse führt an vielen ehrwürdigen Handelshäusern und renovierten Prunkbauten vorbei. Schliesslich erreichen wir die Totoriu Strasse, welche grossenteils als Fussgängerzone fungiert. Die Dominikaner Kirche erscheint von weitem im besten Glanz. Von Nahem gesehen bröckelt allerdings einiges. Am Rathausplatz suchen wir unsere „Stammbeiz“ auf. Hier kann man nicht nur gut essen, sondern auch unterschiedlichste Menschen beobachten und für sich heimlich eine Einschätzung vornehmen, welche man höchstens mit dem Ehepartner teilt.
 
 

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